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Clubhouse-Studie: Inhalte statt Influencer

20.04.2021

Clubhouse-User nutzen die App meist in den Abendstunden. Zudem müssen die Inhalte überzeugen – weniger die Köpfe, die teilnehmen. Das zeigt die dritte und letzte Erhebungswelle der Nutzerstudie von Prof. Dr. Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen) und Civey.

 

Die audiobasierte App Clubhouse scheint aus den Köpfen zu verschwinden. Nachdem die Bekanntheit der App Anfang des Jahres schnell anstieg, nahm sie seit März wieder ab und stagniert nun auf einem Niveau von rund 40 Prozent. Im gleichen Zeitraum haben sich die Nutzerzahlen kaum verändert und liegen weiterhin bei rund 4 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren.


„Clubhouse droht bei den Deutschen langsam aber sicher in Vergessenheit zu geraten. Auch in jüngeren Zielgruppen stagniert die Nutzung der App”, schlussfolgert Janina Mütze, Gründerin und Geschäftsführerin von Civey, einem Unternehmen für digitale Markt- und Meinungsforschung. Darüber hinaus schläft die Konkurrenz nicht und setzt Clubhouse zusätzlich unter Druck. „Andere soziale Netzwerke wie Twitter haben ebenfalls das Audiotalk-Format für sich entdeckt und stellen bereits ähnliche Dienste bereit”, ergänzt Prof. Dr. Tobias Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen, der das Forschungsprojekt gemeinsam mit Civey durchführte. „Interaktive Audio-Communities werden ein Trend bleiben. Wenn außerdem endlich die Android-Version von Clubhouse kommt, dann werden die Karten nochmals neu gemischt“, ist Prof. Dr. Kollmann überzeugt.

Fokus auf Abendstunden

Einer der Schwerpunkte der dritten Erhebungswelle zur Clubhouse-Nutzung war die beliebteste Uhrzeit der Nutzerinnen und Nutzer. Die Studie ergab, dass die Mehrzahl der Nutzer die App in den Abendstunden benutzt. Mehr als jeder Fünfte gab an, die App von 19 bis 21 Uhr zu nutzen. 18 Prozent nutzen die App erst ab 21 Uhr. „Damit könnte sich die Nutzung von Clubhouse in diesem späteren Zeitfenster vielleicht als interaktive Alternative gegenüber den üblichen Talkshows im Fernsehen positionieren“, interpretiert Prof. Dr. Kollmann diese Ergebnisse auch im Hinblick auf die sich allgemein weiter verändernde Mediennutzung.

Inhalte statt Influencer

Die Studie analysiert zudem das genaue Nutzerverhalten. Ausschlaggebend für die Auswahl eines Clubhouse-Raums ist der Titel der Veranstaltung. Einladungen zum Talk und prominente Speaker sind weitere Faktoren, die jedoch eine geringere Bedeutung haben. Nur jeder Zehnte sieht die Anzahl der Teilnehmenden als entscheidend für die Teilnahme am Talk an.

Zudem verlässt jeder dritte Teilnehmende einen Clubhouse-Raum, wenn der Inhalt als nicht interessant bewertet wird. Aber auch lange Monologe schrecken rund 16 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer ab. Janina Mütze fasst zusammen: „Clubhouse ist wirklich eine Inhaltsplattform. Es geht weniger um bekannte Namen, sondern authentischen und ehrlichen Dialog.”

Die aktuellen Ergebnisse können hier eingesehen werden.